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Individuelle Lese-Rechtschreibförderung

In der Regel wissen Kinder, dass sie sich beim Schreiben an orthographische Regeln zu halten haben, aber sie verstehen nicht, wie sie sie anwenden sollen. In ihrer Orientierungslosigkeit folgen sie zwei Strategien: zum einen verfügen sie über eine gewisse Anzahl von Wörtern, die sie sich in der Grundschule durch Wortlistentraining eingeprägt haben; diese Wörter können sie abrufen und schreiben; bei unbekannten Wörtern hingegen konstruieren sie nach dem Prinzip „Schreib wie du sprichst“.


Alle Kinder, die sich im Lese- und Schreiblernprozess befinden, machen Fehler. Hält aber die Verwechslung von Lauten an, werden Buchstaben vertauscht oder weggelassen und Wörter bis zur Unleserlichkeit verstümmelt, sollten wir hellhörig werden. In diesem Fall liegt der Verdacht nahe, dass eine mögliche Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) vorliegt. Von LRS sprechen wir, wenn ein Kind das Lesen oder Schreiben in der dafür vorgesehenen Zeit nicht oder nur sehr unzureichend erlernt hat. Häufig reagieren solche Kinder übersensibel auf Leistungsanforderungen aus Schule und Elternhaus. Sie fühlen sich ständig überfordert, stehen unter Druck, leiden unter Konzentrationsmangel und reagieren oft aggressiv oder mit Resignation und Verweigerung.

Schülerinnen und Schülern, die besondere Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben haben, zu helfen, ist zunächst einmal Aufgabe der Schule (siehe hierzu: Runderlass „Förderung von Schülerinnen und Schülern bei besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens (LRS)“ (BASS 14-01 Nr. 1)). Die Lernenden sollen ein Gespür für die Rechtschreibung entwickeln; hierfür müssen sie verschiedene Schreibstrategien und Strategien zur Textkorrektur kennenlernen, anwenden und verinnerlichen. Um die richtigen Strategien individuell zu bestimmen, verläuft die Lese-Rechtschreibförderung am Kopernikus Gymnasium in vier Schritten:

Schritt 1: Beobachten und analysieren

Um Lernschwierigkeiten festzustellen und individuell zu beheben, ermitteln die Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer der Jahrgangsstufe 5 aufgrund von mündlicher Mitarbeit, Klassenarbeiten, Hausaufgaben etc. mithilfe eines Beobachtungsbogens, ob bei einem Kind eine mögliche LRS vorliegt. Denn daran, wie einzelne Wörter vorgelesen oder geschrieben werden, lässt sich oftmals schon erkennen, welche Schwierigkeiten eine Schülerin/ein Schüler hat. Dies allein reicht aber nicht aus. Darüber hinaus wird die Lernsituation der betroffenen Schülerinnen und Schüler in schulischen, sozialen, emotionalen, kognitiven und physiologischen Bereichen und in ihrem Lern- und Arbeitsverhalten analysiert (z.B. Beobachtung der Motivation beim Lesen und Schreiben im Unterricht oder Vergleich des Schriftbildes in Hausaufgaben und Klassenarbeiten).

Der Beobachtungsbogen umfasst im Einzelnen die Teilbereiche Lesen, Schreiben, gesprochene Sprache, Merkfähigkeit, Motorik und Verhaltensauffälligkeiten.

Schritt 2: Testen und diagnostizieren

Im Zusammenhang mit LRS kooperiert das Kopernikus-Gymnasium mit dem Lernserver der Universität Münster (www.lernserver.de). Zur Feststellung einer tatsächlichen LRS wird in der Jahrgangsstufe 5 für gewöhnlich ein vom Lernserver standardisierter und normierter Rechtschreibtest in Form eines Lückendiktats eingesetzt, der handschriftlich vom Kind auszufüllen ist. Die Teilnahme an dieser Rechtschreibanalyse erfolgt auf der Grundlage des ausgewerteten Beobachtungsbogens. Die Eingabe der Fehlschreibungen erfolgt nach Beendigung des Tests online. Unmittelbar nach der Eingabe steht eine umfassende, gewichtete und nach qualitativen wie quantitativen Gesichtspunkten vorgenommene Einschätzung der Schülerin/des Schülers zur Verfügung.

3. Fördern

Nach erfolgter Eingangsdiagnose werden für jede Schülerin/jeden Schüler individuelle, überschaubar portionierte Förderpakete geschnürt, die heruntergeladen und ausgedruckt werden. Anhand einer im Hintergrund ablaufenden Feindiagnose werden entsprechend der Stärken und Schwächen der betreffenden Schülerinnen und Schüler Arbeitsblätter (mit Lösung), Förderhinweise, Spiel- und Übungsvorschläge sowie Wortlisten zusammengestellt, welche die Lernenden einmal wöchentlich in einer gesonderten LRS-Förderstunde im Nachmittagsbereich unter Aufsicht und Anleitung einer Fachkraft bearbeiten. Der Umfang eines Förderpakets kann, je nach Ergebnis der Diagnose, mehrere hundert Seiten umfassen und reicht für eine Förderdauer von einem Jahr (Schulhalbjahr 5.2 – 6.1).

4. Evaluieren


Für jede Schülerin/jeden Schüler steht am Ende des Kursjahres die Evaluation des Fördererfolgs an. Dafür erhalten die Lernenden ein Lückendiktat (B-Test), welches dieselben Testwörter wie der Eingangstest enthält, um die Vergleichbarkeit zu wahren. Die Fehlschreibungen werden erneut online eingegeben und im Anschluss steht eine Gegenüberstellung beider Testergebnisse zur Verfügung, wobei der Fördererfolg mithilfe eines statistischen Vergleichs der Tests evaluiert wird. Aufgrund dieses Ergebnisses wird abschließend ein Rückmeldebogen erstellt, welcher Schülerinnen, Schülern und Eltern Auskunft über Fortschritte, Entwicklungstendenzen aber auch verbleibende Defizite gibt. Zusätzlich erhalten die Lernenden weitere für zu Hause geeignete Förderempfehlungen inklusive ihrer Förderpakete in digitaler Form. Sollte die Förderung danach noch nicht abgeschlossen sein, wird gemeinsam mit den Eltern überlegt, welche weiterführende Therapie stattfinden sollte.

Durch ein kleinschrittiges und individuell angepasstes Förderkonzept ist es uns gelungen, Schülerinnen und Schülern bei der Verbesserung ihrer Lese-Rechtschreibschwierigkeiten zu helfen: Die intensive schulische Förderung gewährleistet, dass ein unzureichender Lese-Rechtschreibrückstand aufgeholt und durch die häusliche Weiterarbeit auch nachhaltig verbessert werden kann. Somit lassen sich langfristig Schreib- und Lesefreude wiedergewinnen und damit auch die Freude am Unterricht allgemein steigern. Allerdings brauchen alle, die an diesem Entwicklungsprozess beteiligt sind, einen sehr langen Atem, denn Lese-Rechtschreibschwierigkeiten lassen sich nicht von heute auf morgen beheben, aber durch angemessene Förderung und Kooperation zwischen Schule und Elternhaus zumeist erfolgreich bearbeiten.
 


Neubeckum im Juni 2015                                            Marthe Edel, Ansprechpartnerin für LRS

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