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Förderbörse

Im Rahmen der Individualisierung von Schule und Unterricht wurde am Kopernikus-Gymnasium getreu dem Schulmotto „Gemeinsam lernen - individuell verstehen“ im Frühjahr 2009 die „Förderbörse“ – eine Nachhilfe für Schüler durch Schüler – ins Leben gerufen.

Ausgehend von der Frage, wie man Schülerinnen und Schülern, die größere Wissenslücken haben, mehr Zeit und mehr Übung für neuere Unterrichtsinhalte brauchen, außerhalb des Unterrichts helfen kann, wurde ein Förderkonzept entwickelt, bei dem Schülerinnen und Schüler (im Folgenden als Tutorinnen und Tutoren bezeichnet) ihren jüngeren Mitschülerinnen und Mitschülern unentgeltlich fachliche Unterstützung anbieten. Die Tutorinnen und Tutoren setzen sich aus sozial engagierten Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 6 – Q2 zusammen, die über das notwendige Fachwissen sowie über die nötige Sozialkompetenz, d.h. mit jüngeren Schülerinnen und Schülern angemessen umgehen können, sich in ihre Lage einfühlen können und zuverlässig sein, verfügen. Darüber hinaus können die Tutorinnen und Tutoren Wissen auf Augenhöhe vermitteln. So kann die Hierarchie, die beispielsweise zwischen Kindern und Eltern – respektive Kindern und Erwachsenen – besteht, in der Förderbörse durch das ähnliche Alter und einen vergleichbaren Wissensstand und Erfahrungshorizont aufgehoben werden. Durch ähnliche Vorkenntnisse ist es den Tutorinnen und Tutoren möglich, Wissen verständlich zu kommunizieren. Zudem leistet das gemeinsame Lernen und Arbeiten einen entscheidenden Beitrag zur Festigung der sozialen Kompetenzen.


FörderbörseDie Nachhilfe selbst findet ausgehend vom Stundenplan in einem eigens dafür vorgesehenen Raum in der 7. Stunde (13:10 – 13:55 Uhr) als Einzel- oder als Gruppencoaching mit maximal zwei Schülerinnen und Schülern statt. Am Gruppencoaching nehmen im Idealfall nur Schülerinnen und Schüler einer Klasse oder einer Jahrgangsstufe teil. Die Anmeldung zur Teilnahme an der Förderbörse erfolgt in der Regel zu Beginn eines jeden Schulhalbjahres – bei Bedarf auch zwischendurch – durch ein Listenverfahren („Angebot“), d.h. es wird in allen Jahrgangsstufen gefragt, an welchem Tag, in welchem Fach und für welche Jahrgangsstufe eine Schülerin oder ein Schüler Hilfe haben oder geben möchte. Organisiert und geleitet wird die Förderbörse von Marthe Edel, Fachlehrerin für Deutsch und Englisch.


Ziele und Arbeitsweise der Förderbörse

 

Die Förderbörse ist eine gezielte, systematische und nachhaltige längerfristige Bearbeitung erkannter Leistungsschwächen der jeweiligen Schülerinnen und Schüler. Deshalb steht am Beginn des Nachhilfeunterrichts die Diagnose des Leistungsstandes einer Schülerin/eines Schülers: In Form eines Selbstauskunftsbogens gibt die Lernende/der Lernende an, was sie/er gut kann, was sie/er noch nicht kann und was sie/er lernen möchte.


Unterstützt wird diese Selbsteinschätzung durch die Fachlehrerin/den Fachlehrer der jeweiligen Schülerin/des jeweiligen Schülers. Darüber hinaus kann auch die Vor- und Nachbereitung von Klassenarbeiten Aufschlüsse über Leistungsschwächen und  Leistungsstärken einer Schülerin / eines Schülers geben.


Sind die vorhandenen Leistungsschwächen diagnostiziert, gilt es diese unterrichtsbegleitend und schülerorientiert systematisch zu bearbeiten und abzubauen. Dabei hilft die Förderbörse den Schülerinnen und Schülern ihr vorhandenes Wissen durch Wiederholung und Übung zu festigen, ihre Wissenslücken durch die fachkundigen Erklärungen der Tutorinnen und Tutoren zu schließen und Strategien zum selbstständigen Lernen zu entwickeln, denn die Nachhilfe soll auch als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden. Sie soll helfen, das Lernen zu lernen.

Förderbörse
In der Förderbörse gibt es keine Hausaufgaben. Das schließt aber nicht aus, sondern eher ein, dass den Schülerinnen und Schülern seitens der Tutorinnen und Tutoren Empfehlungen gegeben werden können, was besonders geübt bzw. wiederholt werden sollte. Dafür kann auch das jeweilige Lehrbuch hilfreich sein, da die meisten Schulbücher Vorschläge zum Üben, Wiederholen und Vertiefen enthalten. Ergänzend dazu kann auch auf Materialien aus dem „Förderregal“ zurückgegriffen werden.


Was den Erfolg einer Teilnahme an der Förderbörse angeht, so können sowohl Tutorinnen und Tutoren als auch Schülerinnen und Schüler zufrieden sein: Durch gemeinsames Lernen und Arbeiten haben die Tutorinnen und Tutoren entscheidend dazu beigetragen, dass ihre Schützlinge wieder den Anschluss im Unterricht gefunden, bessere Klassenarbeiten geschrieben oder sogar durch ihre Hilfe die Versetzung geschafft haben.


FörderbörseMit diesen positiven Erfahrungen entwickelt sich die „Nachfrage“ inzwischen fast von allein: Schülerinnen, Schüler und Eltern fragen immer häufiger nach konkreten Hilfen und in den meisten Fällen ist dann auch eine passende Förderung möglich. Für alle Beteiligten ist die Förderbörse ein großer Gewinn: Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler bedeutet das Lernen in der Förderbörse, dass sie sich in einem geschützten Rahmen viel freier verhalten und sich von der Schule in ihren Problemen ernstgenommen fühlen können, was einem zusätzlichen Lernen nur zugute kommen kann. Dies bringt langfristig wieder Sicherheit im Unterricht, eine spürbare Notenverbesserung und, im Idealfall, mehr Freude in der Schule. Die Tutorinnen und Tutoren können durch den Rollenwechsel für sich persönlich u.a. eine  Vertiefung des jeweiligen Unterrichtsstoffes erfahren. Neben dem guten Gefühl, geholfen zu haben, wird ihr soziales Engagement bescheinigt.

 

Das Konzept der Förderbörse ersetzt sicherlich nicht die Mühen, die Lernen manchmal mit sich bringt, ersetzt nicht die eigene Verantwortung, sich mit den Unterrichtsinhalten auseinanderzusetzen, kann nicht der allein Erfolg versprechende Weg sein, aber es ist ein wichtiger Baustein für die Erweiterung des umfassenden Förderkonzeptes am Kopernikus- Gymnasium.

Text und Fotos: Marthe Edel

Neubeckum im Juni 2015                          Marthe Edel, Ansprechpartnerin für die Förderbörse

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